Trends zur Hochzeit in Deutschland

Wie heiratet Deutschland?

Ein Herz aus Holz mit Eheringen für die Trauzeremonie

Letzte Aktualisierung 27. Dezember 2023

Im Frühjahr 2017 nahm der Spezialist für personalisierbare Einladungs- und Dankeskarten „kartenmacherei“ die Themen Hochzeit und Ehe das erste Mal unter die Lupe. Dazu wurden in der bundesweiten Studie „So heiratet Deutschland“ knapp 1600 verheiratete Personen zu den Themen Partnerschaft, Hochzeitsvorbereitungen sowie zum großen Tag selbst befragt.

Die befragten Personen haben alle innerhalb der letzten 12 Monate geheiratet. Die meisten Teilnehmer kamen aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Gemessen an der Einwohnerzahl der jeweiligen Bundesländer verteilt sich die Teilnahme aber dann bei allen Bundesländern ähnlich.

Deutlich werden sowohl bundesweite Trends, als auch Unterschiede zwischen Regionen, Geschlechtern und Altersgruppen.

Die Ergebnisse geben dabei nicht nur Einblicke darüber, wie Paare ihre Hochzeit finanzieren, vorbereiten und erleben, sondern beleuchten auch die Partnerschaften, in denen Ehen geschlossen werden.

Hochzeitspaar heiratet in einer Trauzeremonie in Schwerte

Wie lernen sich die meisten Paare kennen?

Über Freunde (28 Prozent) lernen sich die meisten Brautpaare kennen. Auf Platz zwei mit jeweils 15 Prozent werden Partys und das Internet angegeben und auf Platz drei folgt der Arbeitsplatz.

Dabei sind die Art und Weise sowie der Ort der Bekanntschaft stark altersabhängig. Dieses Ergebnis deckt sich auch mit meiner Erfahrung. Die meisten Pärchen erzählen mir, dass sie sich über Freunde oder das Internet kennengelernt haben.

Wo lernen sich die meisten Ehepartner in den einzelnen Bundesländern kennen?

Fast in allen Bundesländern lernen sich die meisten Ehepartner über Freunde kennen. Eine große Ausnahme gibt es in Mecklenburg-Vorpommern. Hier ist der Arbeitsplatz mit 29 Prozent der am häufigsten genannte Ort, an dem Paare sich kennenlernen.

Die Zahl 29 spielt auch in Hamburg eine Rolle. Hier sind es 29 Prozent der befragten Hanseaten, die ihren Ehegatten übers Internet kennengelernt haben.

Was ist der Grund zu heiraten?

Hochzeitszeremonie in einer Scheune in Menden

Auf der ganzen Welt heiraten die Menschen aus den verschiedensten Gründen. Menschen heiraten aus Liebe, Vernunftgründen oder weil es die Tradition so will. In Deutschland sehen 96 Prozent aller Studienteilnehmer die Ehe als Symbol der Liebe und der Zusammengehörigkeit.

Als weitere starke Einflussfaktoren nennen die Befragten Familienplanung, traditionelle Werte und rechtliche Vertretungsvollmachten. Mit 22 Prozent spielt die Religion eine eher untergeordnete Rolle.

Schaue ich mir die einzelnen Bundesländer an, überrascht mich, dass Ehepaare aus Sachsen-Anhalt 32 Prozent religiöse Gründe angeben und damit über dem Durchschnitt liegen. Wo doch in den neuen Bundesländern der Anteil der Getauften recht niedrig ist.

Was kostet eine Hochzeit?

In Deutschland geben die meisten Brautpaare 10.000 bis 15.000 Euro für eine Hochzeit aus. Die meisten finanzieren sich ihren großen Tag aus eigener Tasche.

Die Industriekultur bietet schönes Ambiente für die Trauung

Wie werden die Hochzeiten gestaltet?

Natürlich hat mich dieser Punkt in der Studie am meisten interessiert. Bin ich doch Theologe und war für viele Jahre als Seelsorger in der katholischen Kirche tätig.

Die standesamtliche Trauung ist in Deutschland die einzige Form, die rechtlich bindend ist. Deswegen entscheiden sich 95 Prozent der Befragten für eine standesamtliche Eheschließung.

Vielen reicht die standesamtliche Trauung nicht, deswegen entscheiden sie sich noch zusätzlich für eine andere Form, um dann mit allen Verwandten und Freunden ein Fest mit Herz und Emotionen zu begehen.

Jedoch heiratet mit 47 Prozent nicht mal jeder zweite kirchlich. Wenn man berücksichtigt, dass für 22 Prozent der Befragten Religion eine untergeordnete Rolle spielt, dann finde ich zunächst die Zahl der kirchlichen Trauungen recht hoch.

Eine Erklärung hierzu hat in der Studie die Diplom-Psychologin Christiane Nupnau-Herde, wenn sie meint:

„Unsere Gesellschaft erlebt die Auflösung alter Strukturen: Wir beobachten den zunehmenden Werte-Verfall. Das verunsichert Menschen. Je größer die Verunsicherung wird,

umso größer wird auch der Wunsch nach mehr Sicherheit, Beständigkeit und Geborgenheit. Offenbar erhoffen sich viele, die sich kirchlich trauen lassen, auch den besonderen Schutz für ihre Ehe.“

Braut hat während der Zeremonie eine Kerze angezuendet in der Kapelle Wischlingen in Dortmund, Ruhrgebiet, Deutschland

Für eine freie Trauung entscheiden sich sieben Prozent der Befragten.

Ich gebe zu, dass mich diese Zahl überrascht hat, habe ich doch eine höhere Zahl vermutet. Die Tendenz, dass sich immer mehr Ehepaare für diese sehr persönliche und individuelle Trauung entscheiden, ist meiner Meinung nach jedoch steigend, weil sie immer bekannter wird.

Meine Erfahrung zeigt, dass auch bei der freien Trauung die Religiosität eine Rolle spielen kann und während der Zeremonie thematisiert wird. Zu mir kommen auch Paare, die gerne kirchlich heiraten würden, aber zum Beispiel aus kirchenrechtlichen Gründen nicht heiraten dürfen.

Ehepartner, die sich als religiös bezeichnen, entscheiden sich aus meiner Erfahrung für eine freie Trauung, weil sie

  • sich in der Kirche als Institution nicht zu Hause fühlen,
  • schon einmal verheiratet waren,
  • eine gleichgeschlechtliche Partnerin oder gleichgeschlechtlichen Partner lieben,
  • unterschiedlichen Religionen angehören,
  • aus der Kirche ausgetreten sind, nie getauft wurden.

Gäbe es den einen oder anderen Grund nicht, dann bin ich überzeugt, dass sich mehr Ehepaare für eine kirchliche Trauung entscheiden würden. Vermutlich wird die Zahl der freien Trauung auch steigen, weil gleichgeschlechtliche Paare jetzt auch ganz offiziell heiraten dürfen.

Brautpaar nach der Trauzeremonie

Fazit: Wie heiratet Deutschland?

Die Hochzeitsstudie ist sehr umfangreich und recht informativ. Das Ergebnis beruht auf einer Umfrage vom März 2017.  Insgesamt wurden 1.582 Studienteilnehmer aus den deutschen Bundesländern, die innerhalb der letzten 12 Monate geheiratet haben, zu ihrer Hochzeit befragt.

Dabei beantworteten 1.366 Frauen und 216 Männer 30 Fragen zum Thema Partnerschaft, Hochzeitsvorbereitungen sowie zum großen Tag selbst. Wenn das Ergebnis auch nicht repräsentativ ist, so zeigt die Studie zumindest einen Trend auf.

Ein Trend, der sich auch mit meiner Erfahrung deckt. Auch wenn sich die Gesetzeslage inzwischen geändert hat und es eine „Ehe für alle“ gibt, finde ich die Studie gelungen.

Seit 2017 hat sich einiges verändert. Auch Corona hat Veränderungen gebracht. Unter https://www.kartenmacherei.de/hochzeitsstudie/ findest du die aktuelle Studie und alle vollständigen Studienergebnisse inklusive Whitepaper, Experteninterviews und Infografik.

Autor

Ich bin Reginald Müller von festlich ohne pastor und begleite Menschen als Trauredner und freier Theologe, um ihnen den Wunsch zu erfüllen, Lebensabschnitte berührend und festlich zu begehen. Das sind zum Beispiel Willkommens- und Geburtsfeste, Hochzeiten oder Abschiedsfeiern. Mit einer Erfahrung von über 25 Jahren bin ich Experte für Lebens- und Liebesgeschichten. Ich habe eine Antenne für Stimmungen und Atmosphäre. Erfahre mehr von mir auf der „Über mich“ Seite. Den Link findest du im Menü.

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